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Wir erwarten um den 05.07.20 Welpen aus der Wurfwiederholung Cayú x Indigo

 

20.02.17 Der neue Welpen-Blog geht an den Start HIER

 

16.02.17 Augencheck beim DOKler bei Cayú und Indigo, alles bestens!

 

15.02.17 Indigo ist heiß. Wenn alles nach Plan läuft, erwarten wir Ende April/Anfang Mai Welpen von Cayú und Indigo.

02.02.17 Indigos Daten aktualisiert

Fortsetzung 2012 unten...

Der Versuch einer Liebeserklärung

(2007)

Das ist ein Foto aus der Welpengruppe. Alles rauft und tollt und spielt und ich erkläre den Kursteilnehmern gerade etwas über Hundeverhalten. Und der kleine Sky-Furz sitzt hochkonzentriert inmitten von uns. Ich könnte wetten, sie hat jedes Wort verstanden ;-) Sie war eben schon von Anfang an ein wenig „anders“...

Okay, ich verspreche euch, dass ich versuchen werde, etwas über den Rand meiner rosaroten Brille zu schauen. Ich muss nämlich gestehen, dass ich sehr in dieses Mädchen verliebt bin. Fangen wir vorne an. Ich wollte keinen weiteren Hund. Es gab vier wundervolle Hunde in unserem Hausrudel. Das sollte genügen.

Die EIGENTLICH-Zeit begann...

EIGENTLICH suchte ich ja nur für eine Freundin einen zweiten Aussie.
Ich wollte EIGENTLICH auch niiiiiiiiiiiiiiiemals eine Redmerle. Wie schrecklich ich diese Farbe bei den Aussies fand! Bis heute ist es für mich noch immer die „schwierigste“ Farbe...
Ich bin EIGENTLICH auch überhaupt kein Fan dieser langfelligen Show-Fluffys, die oftmals nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Aussie zu tun haben. Und ein Hund mit halbblauen Augen war EIGENTLICH auch nicht das, was ich mir vorgestellt hatte.
Dann sah ich erste Bilder von diesem Wurf. Sagenhaft schöne Hunde waren das in Black Tri und Blue merle. Letzteres ist nämlich schon immer meine absolute Lieblingsfarbe, jawohl. Und unter diesen Hunden war ein wenige Tage altes, meerschweinchenähnliches, rotgeflecktes Etwas, das noch nicht mal eine vollständige Rute hatte.
EIGENTLICH war ich mir auch noch sehr sicher, dass ein Welpe erst in Frage kommt, wenn die Kids mindestens im Kindergarten sind.
E I G E N T L I C H! Und dann kam alles anders...

Das ist das erste Foto, welches ich von ihr bekommen habe!

Da hat mein Herz einen ganz arg spürbaren Hüpfer gemacht, dabei kann ich mir problemlos einen Wurf Hunde anschauen, ohne gleich einen davon haben zu müssen ;-)

Es vergingen die ersten Wochen und mir dieses schrecklich-schöne-rot-gemerlte, ¾ rutige Etwas aus Frankreich nicht mehr aus dem Sinn. Der Familienrat tagte unzählige Male. Und meine Ma war schließlich diejenige, die sagte: "Nun setz dich ins Auto und fahr los. Wenn du dich jetzt gegen diesen Hund entscheidest, wird dich der Gedanke an sie nie mehr loslassen."

Es kam, wie es kommen musste. Verrückt musste ich sein, unsere Zwillinge Zoe und Liz waren gerade mal 2 Jahre alt geworden. Und ich bekam sozusagen den „Drilling“ aus Frankreich dazu...

Zoe macht bei Baby-Sky eine kleine Fußreflexzonenmassage ;-)

Sky war also hier. Sie hatte knallblaue Augen und schielte mit ordentlichem Silberblick. Außerdem hatte sie auch noch Wimpern wie Boris Becker. Ein Freund fragte mich todernst und ziemlich entgeistert, ob ich wirklich sicher sei, dass sie mal ein schöner Hund werden würde.

 

Ich hatte schon etwas Sorge, ob das Schielen vielleicht bleiben könnte, aber zum einen sagte mir die Züchterin, dass die Augen bernstein würden und die Tierärztin, dass sich das verwachsen würde. Ein Teil der Augen blieb jedoch blau und zum Glück gehörte das Schielen wirklich sehr bald der Vergangenheit an. Dabei hatte sie eh mein Herz schon längst erobert und ich mich bereits an den Silberblick gewöhnt. Meine Tierärztin meinte noch grinsend, meine Tochter hätte ja auch ein Segelohr, warum mein Hund denn nicht schielen dürfe. Insgeheim gab ich ihr Recht...

Sky wurde schnell zum Besten, was mir passieren konnte, trotz meiner anfänglich großen Zweifel... Sie liebt die Kids und die Terror Twins zeigten sich für ihre zwei Jahre sehr respektvoll im Umgang mit ihr. Das Dreigestirn tobte hier zwar wild umher, selten wurde in diesen Tagen einer von ihnen alleine gesichtet, aber sie schlugen nie über die Stränge.

Optisch das allergenialste an Sky sind Ihre dicken Pranken, wie ich sie nie bei einer Aussiehündin gesehen habe. Sie hat ein "bäriges" Fell und ist eine ordentliche Portion Hund, aber dabei hellwach, agil und unübertrefflich präzise bei dem, was sie tut.

Sky ist ein Hund, der fast alles kann. (Bloß Rasenmähen und Eierlegen, also die wirklich sinnvollen Dinge im Leben klappen noch nicht so ganz!)

Besser gesagt, sie ist ein Hund, der auch alles können will. Mehr Allrounder geht nicht! Selbst sportliche Dinge oder Aufgaben, die ich ursprünglich als „sky-ungeeignet“ abtun wollte, liebt sie.
Ich bin nämlich manchmal ganz schön ignorant! ;-)

Es gibt nichts, was sie nicht ausprobiert und wofür sie sich nicht begeistern kann. Sie ist clever und hoch intelligent. Sie hat ein Sprungvermögen und einen Gleichgewichtssinn wie eine Katze und ist unglaublich schnell und sehr geschickt. Ich habe selten einen Hund mit einem solchen „Körperbewusstsein“ erlebt, der dazu noch den nötigen Mum und die Energie hat, auch alles auszuprobieren.

Flugschule Gaden ;-)
Da ich selbst schnell gelangweilt bin, nur eine Sache mit meinem Hund zu unternehmen, ist Sky mein perfekter Partner. Sie liebt die Dummyarbeit und setzt ihre Nase gerne ein, ist gewandt im Agi-Parcours, beherrscht jede Menge Tricks und zeigt sich sehr kreativ beim Clickern, mag Pferde und das Mitlaufen am Rad, ist präzise beim Obedience, fängt Frisbees, gibt Gas beim Longieren, ist mein Zugpferd vor dem Dogscooter, besucht Schulen und Kindergärten mit mir, spielt Flyball, apportiert was das Zeugs hält und das allerwichtigste, sie ist ein zu 100 % sicherer und cooler Alltagshund, ein Verlasshund bei meinen Kindern, eine Behüterin unserer Kleintiere und anderen Hunden gegenüber freundlich. Je älter sie wird, desto souveräner ist sie.

Sie braucht die aussietypischen 2-3 Minuten, um dann durchaus zugänglich zu sein. Sky meldet unten am Tor die Besucher, aber ist kein Kläffer.

Wenn geliebte Freunde kommen, singt dieser Hund stolz mit Beute im Maul (meist ein herumliegender Schuh) und wackelt dabei von der Nase bis zur Schwanzspitze. Auch fremde Hunde im Haus werden jederzeit toleriert.

Sie ist für uns Zweibeiner ein wahrer„Lehrhund“, der jedem Menschen einen Spiegel vorhält. Vor allem mir! Und sie ist herrlich konsequent mit mir, noch viel konsequenter als meine anderen Hunde.

Ach, sie besitzt auch das sogenannte „Krankenschwester-Syndrom“ oder auch „Sorgenmuckel-Syndrom“. Sobald jemand (egal ob Mensch oder Hund) ein Zipperlein hat oder auch Kummer, opfert sie sich vollkommen auf und behütet denjenigen mit allem, was sie aufbringen kann. Ein Häubchen für sie mit rotem Kreuz darauf ist in der Mache.

Sie hat eine sehr starke Persönlichkeit und besitzt den „will to please“, hat aber dennoch eine gute Portion Eigenwillen und ist kein Allerweltshund. Schon als Welpe hat ihre Züchterin sie als „eigen“ beschrieben und konnte mir dazu nur sagen, dass es mehr ein Gefühl als ein konkret beschreibbarer Wesenszug ist. Heute weiß ich, was sie meinte. Sky ist „eigen“, auf die schönste Art und Weise für jemanden, der in seinem Hund eine Herausforderung sieht. Wobei auch ich nicht sagen kann, was denn nun „eigen“ wirklich bedeutet. Sie hebt sich ab. Vielleicht sehe nur ich das, aber ehrlich, wer sonst muss das noch sehen? ;-)

Es bleibt ein subtiles Gefühl, nichts, was man anhand einzelner Situationen beschreiben kann. Wer sie kennt, weiß vielleicht, was ich meine.

Auf ihrem K9 Geschirr steht „Unikat“. Das spricht für sich!

So ein Haudegen wie sie sein kann, so schmuseweich ist sie. Kaum ein Hund lebt ein solch breites Spektrum wie sie. Sie ist ein Betthupferl und ein „Kopf-durch-die-Wand“. Rollenwechsel geschehen binnen Sekunden. Als Baby hat sie nachts wie ein Fuchspelz um meinen Hals gelegen. Und noch heute habe ich das Gefühl, ich müsse in meiner Körpermitte dann und wann einen Reißverschluss haben, den ich aufmachen und sie reinlassen kann. Dicht und nah kann für sie manchmal nicht nah genug sein. Sie tut mir unglaublich gut mit ihrer Art.

Es gab keine merkliche Pubertät, kein „Testen“ meiner Regeln, keine Ungereimtheiten zwischen uns. Ich kann mich nicht an einen einzigen Moment erinnern, an dem sie mich mal genervt hat. Sie ist da, wenn man sie braucht und kann auch problemlos ein paar Tage arbeitslos sein und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Die Rolle als Vorturner in den Hundeschulgruppen nimmt sie ausgesprochen ernst und übernimmt mehr und mehr die „Hundeschul-Sheriff-Schiedshund-Aufgaben“, die bislang Tante Lu und ihr Bruder Charly inne hatten. Aber um so souverän zu werden wie Tante Lu, muss sie noch einiges lernen.

Sky vertraut mir so sehr, dass sie aus 10 m Höhe in meine Arme springen würde. Sie geht mit mir durchs Feuer...

Ich trage eine große Verantwortung!

Und wenn sie mich ansieht, habe ich das Gefühl, sie kann ziemlich tief in mich hineingucken.

Mittlerweile ist Sky erwachsen, „fertig“ aber noch lange nicht, wenn überhaupt. Ihr Potential scheint unerschöpflich.

Es hat zu Beginn, als sie noch ein echter Knirps war, seine Zeit gedauert, bis sie sich hat führen lassen. Bis zur ca. 20. Woche war unser Weg nicht leicht.

Ich meine damit nicht den klassischen Hundeschul-Gehorsam. Da war sie immer superschnell und nahezu perfekt. Ich meine vielmehr den ganz subtilen Alltag mit ihr. Sie hat nie Unsinn hier gemacht, hat blitzeschnelle die Hausregeln verstanden. Sie war niemals ein Ärgernis für mich, nicht mal in einer Zehntelsekunde.

Aber manche Dinge, die ihr unsicher erschienen oder die sie nicht einschätzen konnte, haben ihr als Welpe manchmal viel Angst eingejagt. Sie hat überreagiert und mich damit hilflos gemacht, mich sogar zum Weinen gebracht und mich dadurch lernen lassen. Es waren keine Situationen, wie man sie sich aus Menschensicht leicht erklären könnte. Sie hatte keine Angst vor lauten Geräuschen, Feuerwerk, großen Tieren, Autos oder was auch immer.

Damals hat mir eine liebe und aussieerfahrene Kollegin gesagt, ich solle gefälligst mal von meinem Anspruch nach Perfektion herunterkommen und Sky einfach ein bisschen Zeit lassen. Heute weiß ich, dass sie recht hatte.

Ich habe lernen müssen, die Welt aus ihrer Sicht zu sehen. Und Hunde denken nun mal ganz anders als wir. Sky denkt noch viel hündischer als alle anderen Hunde.
Während der Seelenhund Lu mir all meine Fehler verziehen hatte, quittierte mir Sky mein Fehlverhalten 1:1

Wir haben also daran gearbeitet, täglich. Und wir wollten uns alle Zeit der Welt lassen. Vielleicht war diese Phase dadurch auch glücklicherweise sehr kurz?! Kein Hund hat mir bislang deutlicher gezeigt, dass man cool sein muss, um einen coolen Hund zu haben.

Heute reicht ein Blick oder ein leises Wort und alles ist okay. Sie ist ein ausgeglichenes und überaus souveränes Mädchen geworden und die kleinen und großen „Pubertäts-Aliens“ sind vollkommen aus ihrem Leben verschwunden.

Ihr Vertrauen habe ich mir erarbeiten müssen. Sie wäre sonst die ewig Misstrauische und Zweifelnde geblieben, da bin ich sicher.


Ich würde niemals behaupten, dass sie ein einfacher Hund ist. Sie ist auch nicht schwierig. Sie ist besonders. Ganz besonders sogar. Sie ist 100 % gehorsam, immer! Sky ist perfekt, sagen viele. Erstens stimmt das nicht und zweitens ist es nicht das, was für mich eine Beziehung zu einem Hund ausmacht.


Ein Freund sagte kürzlich zu uns: „Ihr beiden, ihr seid seelenverwandt“.

Nein, das sind wir nicht. Das, was wir haben, hat viel Liebe, Einfühlungsvermögen, Verständnis, Geduld und Arbeit bedeutet. Auf beiden Seiten, das weiß ich. Geholfen hat uns, dass wir von Beginn an die Bereitschaft hatten, uns aufeinander einzulassen. Im Stillen danke ich ihr oft dafür.

Das, was zwischen uns ist, ist kein Geschenk des Himmels. Einen Hund wie Sky hat man nicht verdient und man bekommt „es“ nicht mit dem Kaufpreis bei der Übergabe beim Züchter ausgehändigt.


Wir haben viel lernen müssen. Bei keinem meiner Hunde zuvor war das eine solche Herausforderung wie bei dem kleinen roten Feger. Aber ich habe auch das Größte bekommen, was man sich verdienen kann. Einen wahrhaft unbeschreiblichen und genialen Hund!

Und ich hoffe, ich gebe ebenso das Größte was ich zu leisten vermag an sie zurück.
Sie hat mich zum Nachdenken gebracht und mich so vieles gelehrt. Nie zuvor musste ich mich, meinen Umgang mit Hunden, meine Sprache und meine Aktionen so überdenken.
(Was kann einem Hundetrainer besseres passieren? ;-))
Kein Hund erschien mir leichter in der Ausbildung und doch war es nicht einfach, in ihre Tiefen vorzudringen, jenseits von Sitz und Platz und anderen, für sie nahezu lapidaren Dingen.


Sky ist und bleibt eine Herausforderung für mich. Wir werden noch vieles gemeinsam erleben.


Und sie bleibt auf ewig meine große Hundeliebe, für mich ist sie eben der „Himmlischste“ aller Hunde.


(geschrieben im Mai 2007)

Auch Skys Rubrik hat mal wieder eine Fortsetzung verdient:

 

Wenn ich heute (also 2012) meine damalige Liebeserklärung an Sky wieder lese, so hat sich vieles verändert. Ich grinse und denke, Sky ist wie ein Wein, der mit jedem Jahr reift und besser wird. Viele Dinge aus der obigen Beschreibung treffen heute gar nicht mehr zu. Ein Hund ist eben nie „fertig“.


So meldet Sky zwar immer noch Besucher, aber freut sich wie Bolle über sie. Fremdeln oder eine Zeit, in der sie warm werden muss, gibt es schon lange nicht mehr. Zurückhaltung? Aliens im Leben? Au weh, ist das lange her. Sky ist Mrs. Obercool. Es war das klassische Gebaren des Reifens und Erwachsenwerdens, welches beim Aussie stärker ausfallen kann, als bei anderen Hunden. Heute bin auch ich schlauer, weiser, reifer ;-)


Mittlerweile ist Sky sogar noch viel souveräner als Tante Lu es je war. Sie ist jetzt so ein bisschen die Inge Meysel, die Mutter der Nation in den Gruppen der Hundeschule. Sky besitzt die Gabe, andere Hunde und deren Motivation extrem präzise einschätzen zu können. Sie hat die Gabe, unsichere Hunde „abzuholen“ und Haudegen auszubremsen. Ich hatte nie einen Hund mit einer höheren Sozialkompetenz: Auf ihr Urteil kann ich mich verlassen, wenn ich selbst unsicher in der Einschätzung eines anderen Hundes bin.


Mit dem Alter wird sie nicht nur souveräner, sondern auch weicher. Sie hat keine Lust auf Stress mit anderen Hunden. Sie zeigt zwar deutlich, welchen Status sie inne hat (und wird hier von wirklich allen Hunden in den Kursen über alle Maßen respektiert), aber auf Auseinandersetzungen hat sie keine Lust. Zanknudeln blendet sie aus oder setzt gekonnt eine Aktion. Sie kann sich das nämlich leisten. Ihre Ausstrahlung auf andere Hunde ist einfach enorm!


Sky ist nun sieben Jahre alt. Aber sie hatte nie in ihrem Leben soviel Elan, Power, Motivation, Temperament und gute Laune. Von einer typischen Trainingsmüdigkeit, wie ich sie gerade bei Trainerhunden schon erlebt habe, ist sie meilenweit entfernt.

Unsere Beziehung zueinander hat sich nie eingeschliffen oder abgenutzt, nie ist es für mich selbstverständlich oder gewöhnlich geworden, einen solchen Hund an meiner Seite zu haben.

 

Und noch kein Hund hat mir soviel Gänsehaut bereitet wie sie!

The Sky is the Limit 0